1. Geo* Hauptsatz: Think GIS, not ArcGIS!

Screenshoot (Bildquelle [1])

Danke Hans! [1] Genau diese Gedanken treiben mich schon sehr lange um, ich hatte auch schon mehrfach Diskussionen mit Fachkollegen dazu. Das Grundproblem in der Ausbildung ist bis heute, dass viele Lehranstalten die Software der Marktführer lehren, statt die reine Lehre ihren Studierenden nahezubringen. Die Standarderklärung lautet meist: “Aber der Markt verlangt das doch”. Hmm …

Ich halte das für einen schlechten Weg, aus meiner Sicht läuft da was falsch. Die Lehre müsste m. E. n. neutral sein, Inhalte unabhängig von Produkten und Marktführern vermitteln, Wissen, Denkweisen und Methoden in freier Lehre mit freien Technologien und am besten mit freier Software unterrichten, Fach- statt Produktdenken fördern.
Und bitte dabei nie vergessen: Proprietäre Software zu nutzen bedeutet kurz- und erst recht langfristig: Verschwendung von Steuergeldern, verlorene digitale Unabhängigkeit, Herstellerdiktat und Einschränkung der Freiheit, daran sollte sich kein Student und Auszubildender gewöhnen!

Und deshalb postuliere ich mal den 1. Geo* Hauptsatz:

1. Geo* Hauptsatz: Think GIS, not ArcGIS!
Untersetzt hieße er dann für Lehrende: Teach GIS, not ArcGIS! und für Studierende: Learn GIS, not ArcGIS!

Und, wenn Ihr “GIS” durch “CAD” und “Arc” durch “Auto” ersetzt, gelten diese Sätze genauso gut für konstruktionsintensive Studien wie Maschinenbau und Architektur. Und es gilt, weitere Produkte und Hersteller zu hinterfragen: Microsoft mit Office, Adobe mit PhotoShop, …

Hans van der Kwast hat letzten Freitag die Problematik auf LinkedIn [1], hier bezogen auf den Fluch der Campus-Lizenzen, er beginnt: “Ich habe darüber nachgedacht, wie Campus-Lizenzen unbeabsichtigt die Nutzung von freien und Open-Source-Alternativen an Universitäten ersticken können.” Und weiter heißt es: “Diese Situation vertieft die Kluft zwischen dem, was Forschende zunehmend in der Praxis nutzen – und dem, was die Studierenden während ihres Studiums erleben.” Hochinteressanter Stoff und eine interessante Diskussion, aktueller denn je. Ja, Danke Hans!

Eure Meinungen und Erfahrungen gern in den Kommentaren oder besser in der Diskussion unter [1]. Und wenn es Lehranstalten gibt, die es bereits besser und richtig machen: Glückwunsch und Danke!

* … Geograph/in, Geoinformatiker/in, Geodät, Geologe/in, Geodatenmanager/in und Landschaftsarchitekt/in, Stadtplaner/in, Vermessungsingenieur/in, Kartograf/in

[1] … https://www.linkedin.com/posts/jvdkwast_opensource-campuslicenses-digitalinnovation-activity-7321500084632801280-P1nC/

Ein Gedanke zu „1. Geo* Hauptsatz: Think GIS, not ArcGIS!

  1. Es geht ja nicht nur um Software. Es geht auch darum, dass GIS-Methoden (Datenmodellierung, Verarbeitung, Analyse, Topologie, ….) unabhängig sind von ihrer Implementierung in Software und eine Anwenderschulung ersetzt nicht eine Kenntnis der grundlegenden Methoden und Konzepte.

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