Screenshot 1: Der Nachweis mit Negativ-Buffern – Meine kleine “qgis2web”-Anwendung [2]
Man hört es immer wieder: “Egal wo du dich in Dänemark befindest, es ist nie weiter als 52 Kilometer bis zum Meer.” [1], aber stimmt das wirklich? Als Geo-Mensch wollte ich es natürlich genau wissen und prüfen, die Methoden und Werkzeuge sind schließlich Inhalt meiner täglichen Arbeit. Also ran, Faktencheck mit kleiner GIS-Fingerübung: DK-Grenzen gesucht, QGIS gestartet, DK-Grenzen geladen, Buffer-Funktion mit negativen Werten (-10 km, -20 km, -30 km, …) genutzt, visualisiert und eine kleine “qgis2web”-Anwendung [2] generiert. Und, das Ergebnis? Ich kann es bestätigen, die obige Aussage stimmt tatsächlich, aber nur, wenn man Grönland ausklammert 😉 Ich komme auf ca. 51 km, was ganz sicher an meinen nicht 100%igen DK-Grenzen liegt. Glückwunsch liebe Dänen, da habt Ihr es verglichen mit Anderen ja tatsächlich immer schön nah zum Meer.
Screenshot 2: Der Centroid des 50 km Bereiches, als der am weitesten vom Meer entfernte Punkt in Dänemark
Am 20.03.2025, 18:00-19:00 Uhr hatte ich die Gelegenheit, im CartoHack der DGfK – Deutsche Gesellschaft für Kartographie e. V. das QGIS-Plugin “GeoBasis-Loader” [1], [2], [3] vorzustellen. In der Online-Vorführung wurde auf die Historie, Installation, Bedienung, Status Quo offener Daten in Deutschland, Qualitätssicherung und Dienstemonitoring des Plugins sowie auf das Selbstverständnis als Mitmachprojekt eingegangen. Ein interessanter Frageblock schloss sich an. Seit gestern sind die Mitschnitte auf Youtube im Kanal der DGfK Online [4], [5].
Screenshot 1: Im EO Solar kann das Potenzial auf Basis der Bundesländer, Landkreise, Gemeinden und der OSM-basierten Gebäude abgerufen werden (Bildquelle [1])
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat mit EO Solar [1] das Solardach-Potenzial für ganz Deutschland veröffentlicht. Dort heißt es: “Die Anwendung zeigt das Solardach-Potenzial und den Solardachausbau in Deutschland auf verschiedenen Verwaltungsebenen bis hin zu Gebäuden.” [1]. Im EO Solar kann das Potenzial auf Basis der Bundesländer, Landkreise, Gemeinden und der OSM-basierten Gebäude abgerufen werden. Ich hab mir das mal Potenzial für Halle (Saale) [2] angeschaut, siehe auch Screenshot 2. Weitere gut aufbereitete Informationen findet Ihr in dem Vorstellungsvideo auf Youtube [3] und LinkedIn [4].
Open Data? Hier bekommen wir einen Einblick in einen wertvollen Datenbestand, mir fehlt momentan nur der Zugriff auf die Daten selbst, um in den eigenen GI-Systemen via Geodiensten, z. B. WMS oder WFS das Solarpotenzial mit eigenen Geodaten kombinieren zu können, aber das wird vielleicht noch? Schließlich sind ganz sicher öffentliche Gelder eingesetzt wurden, also sollten die Ergebnisse auch nicht nur in einer Spezial-Anwendung verfügbar sein. Dieser finale Schritt zum Open Data fehlt hier noch oder finde ich nur die Links nicht. Ich frage mal beim DLR nach [5] und werde hier berichten.
Screenshot 2: Solarpotenzial auf den OSM-basierten Gebäuden mit der Abfrage eines Standortes in der Mansfelder Straße (Bildquelle [2])
So, Urheberrecht also. Mal ehrlich, am liebsten will man sich ja gar nicht darum kümmern, aber tut man es nicht, kann es brenzlig werden. Urheberrecht wird auf Wikipedia [1]- für mich etwas sperrig und abstrakt – folgendermaßen erläutert:
“Das Urheberrecht ist zunächst das subjektive und absolute Recht auf den Schutz geistigen Eigentums in ideeller und materieller Hinsicht.[1] Als objektives Recht umfasst es die Summe der Rechtsnormen eines Rechtssystems, die das Verhältnis des Urhebers und seiner Rechtsnachfolger zu seinem Werk regeln; es bestimmt Inhalt, Umfang, Übertragbarkeit und Folgen der Verletzung des subjektiven Rechtes.” [1]
Seid Ihr nun schlauer? Ich jedenfalls nicht wesentlich, mir scheint, ohne juristische Vollausbildung hab ich auch gar keine Chance oder nur ein kleine?
Um es uns Geo-Leuten bezüglich Der Urheberrechtsproblematik etwas einfacher zu machen, haben DGfK, DGPV und DVW dankenswerterweise einen 9-seitigen Leitfaden zum Thema Urheberrecht [2], [3] insbesondere in Bezug auf Geodaten und Karten erarbeitet. Ich habe das Dokument mal durch die KI des Acrobat-Readers zusammenfassen lassen, hier das Ergebniss*:
“Das Dokument behandelt Urheberrechtsschutz für Karten und Geodaten sowie deren Nutzung in Bildung und Wissenschaft.
Urheberrechtsschutz * Urheberrecht schützt persönliche geistige Schöpfungen, einschließlich wissenschaftlicher Arbeiten, Karten und Lichtbilder. * Schutz beginnt mit der Erstellung und endet 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers. * Lichtbilder genießen 50 Jahre Schutz ab Erscheinen.
Datenbankwerke * Datenbanken können als Werke geschützt sein, wenn sie systematisch angeordnet sind. * Schutzdauer beträgt 70 Jahre, wenn eine persönliche geistige Schöpfung vorliegt. * Geoinformationssysteme sind Beispiele für urheberrechtlich geschützte Datenbankwerke.
Nutzung von Geodaten * Erlaubnis des Urhebers ist erforderlich für Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Wiedergabe. * Bildungseinrichtungen dürfen bis zu 15% eines Werkes für nicht kommerzielle Zwecke nutzen. * Wissenschaftliche Forschung darf bis zu 75% eines Werkes verwenden.
Offene Daten * Offene Daten sind für die Allgemeinheit zugänglich, oft mit Namensnennung. * OpenStreetMap-Daten unterliegen der Open Database Licence (ODbL) 1.0. *Öffentliche Verwaltung stellt Geodaten unter Open Data-Bedingungen bereit.
Urheberrechtsverletzungen * Ungenehmigte Nutzung kann zu Unterlassungsansprüchen und Schadensersatz führen. * Plagiate machen wissenschaftliche Arbeiten ungültig. * Besondere Vorsicht bei Lichtbildern, da auch abgebildete Personen Rechte haben.”
Das kennt man ja, man fügt ein Thema nach dem anderen in das aktuelle QGIS-Projekt ein und die Einträge im Layer-Bedienfeld (auch TOC) werden immer mehr. Gelegentlich werden es zu viel und man verliert die Übersicht. Oft sind auch Einträge, die man eigentlich nicht in der dortigen Liste braucht, weil sie eben “nur” Hintergrundkarten wie Topografische Karten bzw. Luftbilder oder einfach nur Testlayer oder Tabellen sind. Genau da setzt das QGIS-Plugin “Invisible layers and groups” [1], [2] ein. Damit können markierte Layer per Klick im Layer-Bedienfeld versteckt werden und bei Bedarf wieder sichtbar gemacht werden. Versteckte Themen bleiben in der Karte und in der Legende von Druckzusammenstellungen vollständig erhalten, nur aus der Liste (TOC) werden sie verbannt. Per Python-Code kann das Verstecken auch in eigenen Code integriert werden, vgl. [2]. Cooles Plugin!
GDAL [1], der universelle Geo-Konvertierer, der von (fast) allen freien und kommerziellen GI-Systemen genutzt wird, lag bisher als Sammlung unterschiedlicher einzelner Kommandozeilen-Programme und Skripte vor. Seit der neusten Version 3.11 gibt es nun GDAL auch als neues einzelnes Programm [2], in welchem Teile der GDAL-Dienstprogramme über einen zentralen Einstiegspunkt nutzbar sind. Die Syntax [3] lautet nun gut strukturiert und vereinheitlicht:
Usage: gdal <COMMAND> [OPTIONS]
where <COMMAND> is one of:
- convert: Convert a dataset (shortcut for 'gdal raster convert' or 'gdal vector convert').
- driver: Command for driver specific operations.
- info: Return information on a dataset (shortcut for 'gdal raster info' or 'gdal vector info').
- mdim: Multidimensional commands.
- pipeline: Execute a pipeline (shortcut for 'gdal raster pipeline' or'gdal vector pipeline').
- raster: Raster commands.
- vector: Vector commands.
- vsi: GDAL Virtual System Interface (VSI) commands.
Common Options:
-h, --help Display help message and exit
--json-usage Display usage as JSON document and exit
--config <KEY>=<VALUE> Configuration option [may be repeated]
Options:
--version Display GDAL version and exit
--drivers Display driver list as JSON document
'gdal <FILENAME>' can also be used as a shortcut for 'gdal info <FILENAME>'.
And 'gdal read <FILENAME> ! ...' as a shortcut for 'gdal pipeline <FILENAME> ! ...'.
Auf [2] wird ausdrücklich auf den aktuellen Status der Entwicklung der neuen GDAL-Atlternative verwiesen: “Der Befehl gdal wird vorläufig als alternative Schnittstelle zu den GDAL- und OGR-Befehlszeilendienstprogrammen bereitgestellt. Das Projekt behält sich das Recht vor, das Dienstprogramm zu modifizieren, umzubenennen, zu reorganisieren und sein Verhalten zu ändern, bis es offiziell durch eine PSC-Abstimmung in einer zukünftigen GDAL-Hauptversion eingefroren wird. Das Dienstprogramm braucht Zeit, um zu reifen, von inkrementellem Feedback zu profitieren und Verbesserungen zu erforschen, ohne die Last der vollständigen Abwärtskompatibilität zu tragen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten Sie bei der Verwendung des Dienstprogramms keine Kompatibilität erwarten.”
Screenshot: Auf dem MAC mit Homebrew installiert und erster Test “gdal raster <enter>” 🙂
Heute vor genau einem Jahr, am 15. Mai 2024 startete das QGIS-Plugin “GeoBasis_Loader”. Ich freue mich und wenn ich das Feedback lese und höre, freuen sich mit mir auch viele Nutzer. Ein Moment, mal kurz das erste Jahr zu reflektieren. Zuerst ein paar Zahlen, Stand heute, 8:00 Uhr: 18450 Downloads [1], 12 Versionen, 552 eingebaute Themen [2] und vier Videos [3].
Und so ein 1. Geburtstag ist auch ein Anlass, einigen Leuten für die Mitarbeit zu danken:
Mein besonderer Dank gilt Anton May, Henry Felgner und Carsten Rensch für Ihr Mitwirken beim Geobasis_Loader. Danke Anton für deine konstruktive Mitarbeit bei der Programmierung des Plugins. Danke Henry für die Tools zum Newsletter-Versand und die Qualitätssicherung, also die Prüfung JSON-Files. Und Danke Carsten für die Unterstützung bei allen Fragen zum #geoObserver- & GeoBasis_Loader-Server. Großartige Jobs! Und danke natürlich auch allen Helfern aus der QGIS-Community für Tipps, Hinweise, Feedback konstruktive Kritik und neue Diensteadressen sowie allen Usern für die Nutzung!
Und es geht weiter, hier noch ein kleiner Ausblick auf Neuerungen in folgende Versionen:
Integration einer Suche nach Themennamen und Keywords
Verteilen der JSON-Files auf mehrere redundante Serverstandorte
alle Kataloge auf einmal laden
Integration der Dienste ins KomGIS+ [4] der IT-Consult Halle GmbH
Wer kennt ihn noch, den Schiebefix [1]? Jetzt gibt es ihn auch als Karten-Puzzle unter dem Namen Any Map Puzzle [2]. Einfach Standort suchen, Kartenstil sowie Schwierigkeit einstellen und starten. Ab dann zählt es und Ihr müsst selbst entscheiden, ob Ihr es kurzweilig und entspannend findet oder ob Ihr daran verzweifelt 😉
Abbildung: Mein Etrex auf dem Nullmeridian in Greewich 2008 (Foto: Mike Elstermann)
Am 1. Mai 2025 war es genau 25 Jahre her, seit die US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton das GPS-Signal [1] auch für die zivile Nutzung mit der gleichen Genauigkeit wie für das Militär freigegeben hat. Damit begann für alle eine Revolution: Routing, Navigation, später OpenStreetMap und GeoCaching, … waren plötzlich möglich. Heute unvorstellbar, das es da vorher nicht gab. Bill Clinton verkündete am 1. Mai 2000 in seiner Erklärung im Weissen Haus [2]:
“Ich freue mich, heute ankündigen zu können, dass die Vereinigten Staaten die absichtliche Verschlechterung der für die Öffentlichkeit verfügbaren Signale des Global Positioning System (GPS) ab heute um Mitternacht einstellen werden.” [2] (übersetzt mit Deepl)
Screenshot: Halle (Saale), Paulusviertel in Comic Sans (Bildquelle [4])
Naja, die Comic Sans [1], [2] ist eine Schriftart, die wohl schon immer die Gemüter erhitzt hat, wirklich ernst genommen wurde sie wohl nur von Wenigen und selten, Imho zu Recht. Schlimm wurde es immer dann, wenn diese Schrift für wirklich ernste Dinge verwendet wurde. Nun aber ist etwas Unglaubliches passiert, es gibt jetzt eine Karte [3], [4], [5] nur mit dieser Schrift. Am besten, Ihr urteilt selbst … 😉