ST_CoverageClean & Co: Clean & Build ab PostGIS 3.6

Screenshots ST_CoverageClean, ST_CoverageUnion und ST_CoverageSimplify
Screenshots (Bildquellen [2], [4], [5])

Na, das ist ja mal eine gute Nachricht, seit Jahren habe ich mir eine solche Funktion gewünscht und auch hier darüber berichtet [1]. Clean & Build, so wie früher zu ARC/INFO-Zeiten. Der Einsatz von Clean & Build war quasi nach jedem Editiervorgang Pflicht, das Ergebnis dann immer ein sauberer und topologisch korrekter Datenbestand. Irgendwann hat ESRI dann mit dem Shapefile die saubere Topologie aufgegeben, leider und für mich bis heute unverständlich.

Nun aber wirklich zur guten Nachricht:
Crunchy Data (@crunchydata) hat auf X (ehemals Twitter) [2] mitgeteilt, dass ab PostGIS 3.6 (hier RC2) [6] eine neue Funktion ST_CoverageClean [3] zur Verfügung steht. Für mich liest sich das wie die Lösung für Clean & Build mit GEOS/PostGIS-Mitteln. Ergänzt wird z. B. noch um ST_CoverageUnion [4] und ST_CoverageSimplify [5]. Danke dafür, unersetzlich!

Hier der Original-Tweet [2]:

[1] … https://geoobserver.de/?s=clean&submit=Suchen
[2] … https://x.com/crunchydata/status/1960678439045767224
[3] … https://postgis.net/docs/manual-3.6/de/ST_CoverageClean.html
[4] … https://postgis.net/docs/ST_CoverageUnion.html
[5] … https://postgis.net/docs/manual-3.6/de/ST_CoverageSimplify.html
[6] … https://postgis.net/2025/08/PostGIS-3.6.0rc2/

05.08.2025: Der kürzeste Tag seit Messbeginn?

Bildquelle: ChatGPT, ergänzt vom Autor

Wusstet Ihr schon, dass sich die Erde schneller dreht? Marginal, aber immerhin. Möglicherweise war sogar gestern der kürzeste Tag Eures Lebens?

Bisher kannten wir die Addition einer die Schaltsekunde [1], [2], ab jetzt scheint es umgekehrt zu sein, wir müssen eine Sekunde abziehen. Die Ursachen könnten sein: Masseverschiebung durch Gletscherschmelze und/oder Veränderungen im flüssigen Erdkern? Obwohl die Zeitverschiebung klein erscheint, hat sie auch auf unser tägliches Leben direkte Auswirkungen, z. B. bei der Nutzung von GPS. Wer es ausführlicher wissen möchte, dem empfehle ich die Beiträge auf DW [3], N-TV [4] und Stern [5] sowie unser oft schon in Vergessenheit geratenes Schulwissen unter [6].

[1] … https://de.wikipedia.org/wiki/Schaltsekunde
[2] … https://de.wikipedia.org/wiki/Erdrotation
[3] … https://www.dw.com/de/schnellere-erdrotation-das-steckt-hinter-dem-k%C3%BCrzesten-tag/a-73241192
[4] https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wissen/Warum-heute-der-kuerzeste-Tag-seit-Messbeginn-sein-koennte-article25944733.html
[5] … https://www.stern.de/weshalb-der-05–august-2025-wohl-der-kuerzeste-tag-seit-messbeginn-sein-koennte-35949766.html
[6] … https://www.weltkugel-globus.de/die-erde/erdrotation-entstehung-von-tag-und-nacht/

Buchtipp: “GIS in Landschaftsarchitektur und Umweltplanung”

Screenshot: “GIS in Landschaftsarchitektur und Umweltplanung” beim VDE-Verlag (Bildquelle [1])

Prof. Dr. Matthias Pietsch und M. Sc. Matthias Henning von der Hochschule Anhalt haben 2025 gemeinsam das GIS-Grundlagenwerk “GIS in Landschaftsarchitektur und Umweltplanung” [1] heraus gegeben. Wie der Titel schon vermuten lässt, wendet sich das Buch an eine spezielle Zielgruppe, nämlich insbesondere an “Praktiker, Wissenschaftler und Studierende in den Bereichen Landschaftsarchitektur, Geoinformatik, Geowissenschaften sowie im gesamten Planungs-, Bau- und Umweltbereich” [1]. In der Kurzvorstellung heißt es:

“In der Landschaftsarchitektur und Umweltplanung sind Geoinformationssysteme (GIS) zu Standardwerkzeugen geworden. Heute stehen eine Vielzahl an Datengrundlagen und Erfassungsmethoden zur Verfügung. Durch fachliche und technische Standardisierungsinitiativen stellen sich Anforderungen an Planer und Verwaltungen sowie an Hochschulen, sich in der Ausbildung intensiv damit auseinanderzusetzen, um die dadurch erzielbaren Verbesserungseffekte zu erreichen. Dazu ist ein entsprechendes Grundverständnis notwendig. Darüber hinaus bietet der Einsatz von GIS in der Landschaftsarchitektur und Umweltplanung eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten. Dieses Lehrbuch leistet einen Beitrag, um den Einstieg in die Thematik zu erleichtern. Dazu werden relevante Grundlagen dargestellt, GIS-Methoden erläutert und anhand einer Auswahl von Praxisbeispielen die konkrete Umsetzung dargestellt.” [1]

Ich hatte schon das Glück, über eine Fachkollegin ein komplettes Wochenende Einblick in das Buch zu erhalten. Behandelt werden neben den GIS-Grundlagen auch Datenquellen, Datenerfassungsmethoden, Standards und Standardisierungsinitiativen, Basiswerkzeuge und Funktionen von GIS, GIS-Methoden sowie eine Reihe praxisnaher Anwendungsbeispiele. Zu meiner ganz persönlichen Freude dienen auch reale Fälle und Daten aus der GIS-Welt in Halle (Saale) [2] der Veranschaulichung einschlägiger Themen. Mein Fazit: Es lohnt sich sowohl als Startliteratur für GIS-Einsteiger wie auch als Nachschlagewerk für Fortgeschrittene, in jeden Fall meine #geoObserver-Empfehlung!

[1] … https://www.vde-verlag.de/buecher/537736/gis-in-landschaftsarchitektur-und-umweltplanung.html
[2] … https://webapp.halle.de/opendata.hal/

Buchtipp: “Introduction to GIS Programming” – jetzt auch in Deutsch

Screenshots: Die Cover “Introduction to GIS Programming – A Practical Python Guide to Open Source Geospatial Tools [1] im Original und der deutschen Version

Für alle, die sich mit GIS-Programmierung im Open Source Umfeld beschäftigen, ist das neue Buch “Introduction to GIS Programming – A Practical Python Guide to Open Source Geospatial Tools von Professor Dr. Qiusheng Wu [1] vielleicht ein Tipp. Eine Vorschau auf die Inhalte findet Ihr im Table of Contents [2], [3]. Schaut mal rein, es lohnt sich! Und trotz guter Erfahrungen mit der KI ist es für mich ein gute Sache, auch mal (wieder) ein richtiges Buch zu benutzen 😉
Übrigens, gestern kam die Nachricht [5], dass die Publikation jetzt auch in deutscher Sprache verfügbar ist.

[1] … https://gispro.gishub.org/
[2] … https://gispro.gishub.org/#table-of-contents
[3] … https://gispro.gishub.org/book-toc.pdf
[4] … https://x.com/giswqs/status/1938753720621109432
[5] … https://x.com/giswqs/status/1944407455632376100

GIS-Wissen: Dateiformate in GI-Systemen

Screenshot: 30 GIS-Datei-Formate (Bildquelle [2])

Mashford Mahute (@MashfordMahute) [1] ist ganz sicher einer der auf X (ehemals Twitter) oft gelesenen GIS-Experten, ich jedenfalls freue mich immer auf seine Beträge. Sehr oft wird wirklich GIS-Wissen weiter gegeben, vieles kennt man schon, oft aber nicht in dem Umfang, der Vollständigkeit und der grafischen Übersicht. Mein Beispiel heute: die Übersicht über die heute gängigen GIS-Datei-Formate [2]. Ich finde mich meine Ansichten dazu bestätigt. Und wer meint, typische CAD-Formate gehören eigentlich nicht zu GIS-Datei-Formaten, dem könnte ich zustimmen, aber diese spielen heute eben immer noch eine große Rolle beim Austausch zwischen den GI- & CAD-Systemen.

[1] … https://x.com/MashfordMahute
[2] … https://x.com/MashfordMahute/status/1940777323596599601

Tools: Umrechnung von Grad Minuten Sekunden zu/von Dezimalgrad

Manchmal sind es die kleinen Tools, die einem das Geo-Leben erleichtern, z. B. die schnelle Umrechnung von Länge und Breite im Format “Grad Minute Sekunde” nach “Dezimalgrad” oder umgekehrt. Zwei solcher Tools findet Ihr bei

Screenshot 1: “Degrees Minutes Seconds to/from Decimal Degrees” [1] in Aktion (Bildquelle [1])
Screenshot 2: “Flip coords” [2] in Aktion, rot markiert die Ausgabe mit Koordinatentausch (Bildquelle [2])

[1] … https://www.fcc.gov/media/radio/dms-decimal
[2] … https://flipcoords.com/

GPS: 25 Jahre auch zivil ungestört

Abbildung: Mein Etrex auf dem Nullmeridian in Greewich 2008 (Foto: Mike Elstermann)

Am 1. Mai 2025 war es genau 25 Jahre her, seit die US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton das GPS-Signal [1] auch für die zivile Nutzung mit der gleichen Genauigkeit wie für das Militär freigegeben hat. Damit begann für alle eine Revolution: Routing, Navigation, später OpenStreetMap und GeoCaching, … waren plötzlich möglich. Heute unvorstellbar, das es da vorher nicht gab. Bill Clinton verkündete am 1. Mai 2000 in seiner Erklärung im Weissen Haus [2]:

“Ich freue mich, heute ankündigen zu können, dass die Vereinigten Staaten die absichtliche Verschlechterung der für die Öffentlichkeit verfügbaren Signale des Global Positioning System (GPS) ab heute um Mitternacht einstellen werden.” [2] (übersetzt mit Deepl)

[1] … https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Positioning_System
[2] … https://clintonwhitehouse4.archives.gov/WH/EOP/OSTP/html/0053_2.html
[3] … https://www.heise.de/hintergrund/Vor-25-Jahren-Bill-Clinton-gibt-GPS-frei-10368686.html

Bemerkenswerte Karten: Vier Hemisphären

Screenshots (Bildquelle [2], [3])

Im Netz findet man immer wieder diese bemerkenswerten Karten mit vielleicht so nicht erwarteten Inhalten. Heute zwei Beispiele in denen jeweils die vier Hemisphären [1] eine Rolle spielen. In der ersten Karte [2] die Weltbevölkerung geteilt am Äquator und dem Nullmeridian.

In der zweiten Karte [3]: “Kiribati [4] ist das einzige Land der Welt, das auf allen vier Hemisphären liegt.”

[1] … https://www.lexas.de/erde/hemisphaeren/index.aspx
[2] … https://x.com/Civixplorer/status/1906907118529339883
[3] … https://x.com/simongerman600/status/1896521443073986612
[4] … https://de.wikipedia.org/wiki/Kiribati

QGIS-Tipp: Ungültige Geometrien finden und selektieren

An Geodaten werden bezüglich ihrer Geometrien spezielle Anforderungen gestellt, z. B. dürfen sich Polygone nicht selbst überschneiden (Self Intersection) oder Polygonzüge müssen geschlossen sein (Ring Not Closed). Oft werden diese Anforderungen leider vernachlässigt, aber spätestens beim Geoprozessing wird sich das rächen. Man sollte also immer dafür sorgen, nur mit validen Geometrien zu arbeiten. Eine gute Liste mit Geometriefehlern findet Ihr im FME Support Center unter “Invalid OGC Geometry Examples” [1]

Eine Möglichkeit ist ganz sicher die Geometrieprüfung im QGIS, allerdings zeigt sie “nur” die Fehler über die Ausgabe in neue Themen wie “Fehlerausgabe” und “Ungültige Ausgabe”. Aus meiner Sicht viel einfacher kann man es mit einem weiteren QGIS-Bordmittel lösen: “Objekte über Ausdruck wählen” [2] und dort folgenden einfachen Ausdruck einfügen:

not is_valid($geometry)

Im Ergebnis selektiert QGIS sofort alle Geometrien mit Geometriefehlern und Ihr könnt mit dieser Auswahl dann alles damit machen, was QGIS mit Selektionen erlaubt, z. B. Löschen, Kopieren, in ein neues Themen einfügen oder exportieren. Einfach und wirkungsvoll.

Mein Test: Vier Polygone, eins sogar mit Inselfläche werden geprüft, die Ungültigen hier wg. der “self intersection” selektiert

Wer es selbst mal testen möchte, mein Test-Shape könnt Ihr downloaden [3].

[1] … https://support.safe.com/hc/en-us/articles/25407709561741-Invalid-OGC-Geometry-Examples
[2] … https://docs.qgis.org/3.40/de/docs/user_manual/expressions/expression.html
[3] … https://geoobserver.de/download/QGIS_Select_Not_Is_Valid_Geometry_Test_v01.zip

GIS-Wissen: Resampling

Screensshot: Anschaulich illustriert – Resampling (Bildquelle [1])

Wenn Rasterdaten neu berechnet werden müssen, z. B. bei Änderung der Auflösung, Georeferenzierung, Skalierung oder Drehung, muss “reseampeld” werden. Was Resampling bedeutet und welche Methoden es gibt, ist anschaulich auf einer Grafik in einem LinkedIn-Beitrag [1] der Universität Tartu [2] illustriert. Dort heißt es:

“Beim Resampling wird die räumliche Auflösung von Raster-Daten geändert oder Gitternetze ausgerichtet, was ein wichtiger Schritt beim Kombinieren von Datasets mit unterschiedlichen Auflösungen, Koordinatensystemen oder Ausdehnungen für die Analyse ist.
Abhängig vom Datentyp und davon, ob Sie Upsampling (Erhöhung der Auflösung) oder Downsampling (Reduzierung der Auflösung) verwenden, ist die von Ihnen gewählte Resampling-Methode von Bedeutung!” [1]

[1] … https://www.linkedin.com/posts/chair-of-geoinformatics-cartography_geoinformatics-gridding-remotesensing-activity-7290300137745104896-DkQn/
[2] … https://www.linkedin.com/company/chair-of-geoinformatics-cartography/