Wieder mal leichte Kost zum Wochenende oder wo liegt der Nullmeridian [1]? Eigentlich in Greenwich, oder? Nicht jedoch bei greenwichcoffee [2], [3]. Dort liegt er woanders, aber auch nicht einheitlich. Oder ist das ein Test und ich bin darauf reingefallen? Übrigens: Das Greenwich tatsächlich nicht ganz genau auf NULL liegt, habe ich schon 2015 in “Greenwich: NULL oder NICHT NULL?” [4] erwähnt.
Wenn man die Meldungen so liest, könnte man glauben, wir hätten bald zwei Afrikas, aber vorerst Entwarnung, die Prozesse laufen sehr langsam, man geht von mindestens 5 bis 10 Millionen Jahren aus. Beobachtet wird ein 35 Meilen langer Riss, der sich seit 2005 in Äthiopien beginnend langsam vergrößert, die Geschwindigkeit liegt wohl bei max 1 Zoll pro Jahr. Ursache: Die nubische, somalische und arabische Platte trennen sich.
Hier die Tweets [1], [2], [3]:
A new ocean is forming in Africa along a 35-mile crack that opened up in Ethiopia in 2005. The crack, which has been expanding ever since, is a result of three tectonic plates pulling away from each other.
🌊 A new ocean is forming in Africa, along a 35-mile crack that opened up in Ethiopia in 2005.
It's thought that the continent will split apart, creating a new body of water. It's sure to change the landscape of East Africa in the coming millennia. pic.twitter.com/VnCdyulkGU
Hier im #geoObserver sollen auch immer mal wieder geografische Mysterien irgendwo auf dieser Welt thematisiert werden. Heute, El Ojo, das Auge [1], erst 2015 entdeckt, kreisrund und rotierend. Bei Galileo [2] heißt es “Zwei fast perfekt Kreise, wie von Menschenhand gemacht. Sind sie aber nicht.”, im Wikipedia [3] findet Ihr dazu:
“El Ojo (dt.: Das Auge) ist ein See mit einer etwa 100 m großen schwimmenden Insel im Reserva Natural Río Luján zwischen den Flüssen Río Luján und Río Paraná und zwischen den Städten Campana und Belén de Escobar in der argentinischen Provinz Buenos Aires. Die Insel ist etwa 100 m groß, fast kreisrund, zum Teil mit Bäumen bewachsen und liegt in einem nur wenig größeren, kreisrunden See. Satellitenaufnahmen belegen, dass die Insel rotiert. Den Namen wählte der argentinische Filmproduzent Sergio Neuspiller.”
Youtube [2]:
Hier der Original-Tweets [4], [5]:
Scientists believe that the unusual island—known in Argentina as “El Ojo” or “The Eye”—formed in 2003. There is not yet a scientific consensus about how the circular island formed, but there are countless wild theories which involve extraterrestrial life. pic.twitter.com/jvZSaMPne9
Wer hätte das gedacht? Ja, die Tage werden langfristig länger, laut BKG um zwei Millisekunden pro Jahrhundert [1]. Ursache: die Gezeiten. LOD = Length of Day = Tageslänge. Details findet Ihr in [1].
Was Schönes zum Wochenende: Hannes alias Cartocalypse hat inspiriert von der Musik des großartigen Klaus Schulze (Wer kennt ihn noch?*) und dem Osiris-Video [1] mit dem Geometrie-Generator von QGIS experimentiert und es ist wirklich Cooles entstanden. Unter “A Klaus Schulze inspired, animated QGIS geometry generator doodle” [2] könnt Ihr das Ergebnis bewundern und den Code entdecken und ggf. nachnutzen. Wer kommt schon auf die Idee, ein GI-System als Editor für Kunst zu verwenden? Spoiler: Nur echte GeoNerds & GIS-Vertraute 😉 Wieder einmal zeigt uns ein Insider die Mächtigkeit und Freiheit von QGIS und dem Geometrie-Generator. Danke Hannes und … Danke Klaus (posthum)!
* … Übrigens, ich hatte sie (natürlich!) und ich habe sie bis heute, die einzige Klaus Schulze-LP in der DDR auf Amiga. Mehr zu Klaus Schulze, bekannt auch als Schlagzeuger bei Tangerine Dream unter [3].
Was Schönes zum Wochenende. Das bei entsprechender Nutzung kartographischer Gestaltungsmöglichkeiten ganz schnell Kunst entstehen kann, zeigt uns eindrucksvoll CLÉMENT AUBRY [1].
Screenshot: Bild 13/15 aus der Utopographie (Quelle [1])
Wer im Internet nach dem Mittelpunkt der Hauptstadt Berlin sucht, wird schnell fündig, z. B. beim größten Suchmaschinenbetreiber mit der Abfrage nach “mittelpunkt berlin” [1]. Ich war am Wochenende in Berlin und Dank des Tipps eines meiner Söhne waren wir vor Ort, am in massiven Granit (?) ausgeführten Stein, wirklich solide gemacht! Auch im OpenStreetMap [2] ist dieser Punkt seit neun Jahren zu finden.
Der “Mittelpunkt” von Berlin in Kreuzberg, Nähe Alexandrinenstraße 12 (Foto: #geoObserver)
Eine gute Idee, aber der geübte GIS-Blick auf den Stein ließ mich irgendwie zweifeln, rein optisch würde ich den Mittelpunkt eher etwas nördlich und östlich vermuten. Den Anderen ging es ähnlich und im Berlin-Blog [3] finde ich die Bestätigung: “Grundlage war eine offizielle Vermessung, nach unserem Geschmack müsste der Mittelpunkt weiter nördlich sein, aber nun ja, dafür gibt es ja Experten. Vielleicht kennt sich da jemand aus, siehe Kommentarbereich.” [3] So angepingt bin ich also gleich auf die Suche nach den Geodaten der Berlin-Umrisse gegangen. Gesucht, gefunden [4], im QGIS geladen und das Zentroid prozessiert. Dann mein Foto vom Stein georefenziert und hinterlegt.
Screenshot: Mein QGIS-Test mit dem neuen (?) Zentroid
Und … mein/unser erster optischer Eindruck wurde bestätigt, der berechnete Mittelpunkt liegt eher tatsächlich nördlicher und östtlicher als der auf dem Stein dargestellte. Die Entfernung zwischen beiden beträgt ca. 3000 m! So, und warum nun? Welche Erklärungen könnte es geben?
Angegeben sind am Stein die Berliner Grenzen von 1996, meine geladenen Grenzen [4] sind jünger, angegeben mit ALKIS 03/2023, aber im Sichtvergleich scheinen sie ungefähr die gleiche Geometrie zu haben, also eher nein.
Meine Georeferenzierung ist eher “quick & dirty”, aber rein optisch hinreichend genau
Sind die QGIS-Algorithmen zu ungenau (ich habe mehrere getestet, immer das gleiche Ergebnis) – NEIN: Jetzt noch einmal neu mit FME, SAGA und QGIS überprüft, alle kommen auf den gleichen Zentroiden in der Nähe der Alexandrinenstraße 12 – zum Glück 😉
Die Abbildung auf dem Stein ist nicht ganz exakt? Künstlerische Freiheit oder so? (Mein Favorit)
Wer noch andere Ideen und Erklärungen hat, gern in den Kommentaren, ich bin gespannt …
Screenshot: Die “Bad Map Projection ABS(Longitude)” auf xkcd (Quelle [1])
Mal was Kurioses zum Wochenende. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass man die Längenwerte der Koordinaten einfach mal in deren Absolut-Werte umwandelt? Betroffen wäre also alles westlich von Greenwich. Wie sähe unsere Erden dann aus? Diese “Bad Map Projection: ABS(Longitude)” auf dem Webcomic-Kanal xkcd [1] zeigt es uns. Wie man so etwas im QGIS umsetzen kann zeigt uns das folgende Youtube-Video [2]
Mein #mappymeme zum Wochenende: Kommentare aus Reddit ergeben im The graph of related subreddits [1] von @anvaka Erstaunliches: ESRI & QGIS sind sich näher als ESRI & ArcGIS, jedenfalls in meiner vorgestrigen, mehrmals wiederholten Abfrage*. Ich wusste es 😉 Ausgewertet wurden Reddit-Abfragen zwischen “Feb 2022-2023”.
Screenshot: Meine vorgestrige, mehrmals wiederholte Abfrage* brachte es ans Licht (Qulle [1])
Mein Geo-Wochenend-Tipp: Wenn Ihr von den ganzen GI-Systemen mal so richtig die Nase voll habt, hier eine Idee aus dem ESRI-Kosmos (ArcGIS-Blog): Einfach einen Papierglobus [1] selbst bauen. In meinen gnadenlosen Selbstversuch habe ich eben <10 Minuten gebraucht. Und ich wette, ein solcher DIY-Papierglobus auf Euerm Schreibtisch führt zu ganz neuen Gesprächen über GIS und Geo. Hier einige Ideen, ACHTUNG, es folgt Satire 😉 . . .
Ach so, dem teuren GIS wird wohl doch nicht zu 100% vertraut?
Hatten wir früher auch, hat immer gereicht!
Wer hat das beschafft?
Oh, … und wie sieht es mit Updates aus?
Wie jetzt, Geoprocessing?
Kann der auch GeoJSON & Co?
Aha, der Umstieg auf freies GIS war wohl doch nicht so verlässlich?
Unter welcher Lizenz steht der denn?
Läuft der auch auf Mac?
Na immerhin, 100% cybercrime-sicher!
Und spart Strom!
Ist der responsiv?
Da hättest Du aber auch sauberer arbeiten können!
SmartCity-kompatibel?
Wird die Schulung tatsächlich zertifiziert?
Kann ich den haben, bitte, also für die Kinder?
. . . weitere Ideen bitte in den Kommentaren ergänzen, Danke . . .