Am 20.03.2025, 18:00-19:00 Uhr hatte ich die Gelegenheit, im CartoHack der DGfK – Deutsche Gesellschaft für Kartographie e. V. das QGIS-Plugin “GeoBasis-Loader” [1], [2], [3] vorzustellen. In der Online-Vorführung wurde auf die Historie, Installation, Bedienung, Status Quo offener Daten in Deutschland, Qualitätssicherung und Dienstemonitoring des Plugins sowie auf das Selbstverständnis als Mitmachprojekt eingegangen. Ein interessanter Frageblock schloss sich an. Seit gestern sind die Mitschnitte auf Youtube im Kanal der DGfK Online [4], [5].
Screenshot 1: Im EO Solar kann das Potenzial auf Basis der Bundesländer, Landkreise, Gemeinden und der OSM-basierten Gebäude abgerufen werden (Bildquelle [1])
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat mit EO Solar [1] das Solardach-Potenzial für ganz Deutschland veröffentlicht. Dort heißt es: “Die Anwendung zeigt das Solardach-Potenzial und den Solardachausbau in Deutschland auf verschiedenen Verwaltungsebenen bis hin zu Gebäuden.” [1]. Im EO Solar kann das Potenzial auf Basis der Bundesländer, Landkreise, Gemeinden und der OSM-basierten Gebäude abgerufen werden. Ich hab mir das mal Potenzial für Halle (Saale) [2] angeschaut, siehe auch Screenshot 2. Weitere gut aufbereitete Informationen findet Ihr in dem Vorstellungsvideo auf Youtube [3] und LinkedIn [4].
Open Data? Hier bekommen wir einen Einblick in einen wertvollen Datenbestand, mir fehlt momentan nur der Zugriff auf die Daten selbst, um in den eigenen GI-Systemen via Geodiensten, z. B. WMS oder WFS das Solarpotenzial mit eigenen Geodaten kombinieren zu können, aber das wird vielleicht noch? Schließlich sind ganz sicher öffentliche Gelder eingesetzt wurden, also sollten die Ergebnisse auch nicht nur in einer Spezial-Anwendung verfügbar sein. Dieser finale Schritt zum Open Data fehlt hier noch oder finde ich nur die Links nicht. Ich frage mal beim DLR nach [5] und werde hier berichten.
Screenshot 2: Solarpotenzial auf den OSM-basierten Gebäuden mit der Abfrage eines Standortes in der Mansfelder Straße (Bildquelle [2])
Das kennt man ja, man fügt ein Thema nach dem anderen in das aktuelle QGIS-Projekt ein und die Einträge im Layer-Bedienfeld (auch TOC) werden immer mehr. Gelegentlich werden es zu viel und man verliert die Übersicht. Oft sind auch Einträge, die man eigentlich nicht in der dortigen Liste braucht, weil sie eben “nur” Hintergrundkarten wie Topografische Karten bzw. Luftbilder oder einfach nur Testlayer oder Tabellen sind. Genau da setzt das QGIS-Plugin “Invisible layers and groups” [1], [2] ein. Damit können markierte Layer per Klick im Layer-Bedienfeld versteckt werden und bei Bedarf wieder sichtbar gemacht werden. Versteckte Themen bleiben in der Karte und in der Legende von Druckzusammenstellungen vollständig erhalten, nur aus der Liste (TOC) werden sie verbannt. Per Python-Code kann das Verstecken auch in eigenen Code integriert werden, vgl. [2]. Cooles Plugin!
GDAL [1], der universelle Geo-Konvertierer, der von (fast) allen freien und kommerziellen GI-Systemen genutzt wird, lag bisher als Sammlung unterschiedlicher einzelner Kommandozeilen-Programme und Skripte vor. Seit der neusten Version 3.11 gibt es nun GDAL auch als neues einzelnes Programm [2], in welchem Teile der GDAL-Dienstprogramme über einen zentralen Einstiegspunkt nutzbar sind. Die Syntax [3] lautet nun gut strukturiert und vereinheitlicht:
Usage: gdal <COMMAND> [OPTIONS]
where <COMMAND> is one of:
- convert: Convert a dataset (shortcut for 'gdal raster convert' or 'gdal vector convert').
- driver: Command for driver specific operations.
- info: Return information on a dataset (shortcut for 'gdal raster info' or 'gdal vector info').
- mdim: Multidimensional commands.
- pipeline: Execute a pipeline (shortcut for 'gdal raster pipeline' or'gdal vector pipeline').
- raster: Raster commands.
- vector: Vector commands.
- vsi: GDAL Virtual System Interface (VSI) commands.
Common Options:
-h, --help Display help message and exit
--json-usage Display usage as JSON document and exit
--config <KEY>=<VALUE> Configuration option [may be repeated]
Options:
--version Display GDAL version and exit
--drivers Display driver list as JSON document
'gdal <FILENAME>' can also be used as a shortcut for 'gdal info <FILENAME>'.
And 'gdal read <FILENAME> ! ...' as a shortcut for 'gdal pipeline <FILENAME> ! ...'.
Auf [2] wird ausdrücklich auf den aktuellen Status der Entwicklung der neuen GDAL-Atlternative verwiesen: “Der Befehl gdal wird vorläufig als alternative Schnittstelle zu den GDAL- und OGR-Befehlszeilendienstprogrammen bereitgestellt. Das Projekt behält sich das Recht vor, das Dienstprogramm zu modifizieren, umzubenennen, zu reorganisieren und sein Verhalten zu ändern, bis es offiziell durch eine PSC-Abstimmung in einer zukünftigen GDAL-Hauptversion eingefroren wird. Das Dienstprogramm braucht Zeit, um zu reifen, von inkrementellem Feedback zu profitieren und Verbesserungen zu erforschen, ohne die Last der vollständigen Abwärtskompatibilität zu tragen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten Sie bei der Verwendung des Dienstprogramms keine Kompatibilität erwarten.”
Screenshot: Auf dem MAC mit Homebrew installiert und erster Test “gdal raster <enter>” 🙂
Heute vor genau einem Jahr, am 15. Mai 2024 startete das QGIS-Plugin “GeoBasis_Loader”. Ich freue mich und wenn ich das Feedback lese und höre, freuen sich mit mir auch viele Nutzer. Ein Moment, mal kurz das erste Jahr zu reflektieren. Zuerst ein paar Zahlen, Stand heute, 8:00 Uhr: 18450 Downloads [1], 12 Versionen, 552 eingebaute Themen [2] und vier Videos [3].
Und so ein 1. Geburtstag ist auch ein Anlass, einigen Leuten für die Mitarbeit zu danken:
Mein besonderer Dank gilt Anton May, Henry Felgner und Carsten Rensch für Ihr Mitwirken beim Geobasis_Loader. Danke Anton für deine konstruktive Mitarbeit bei der Programmierung des Plugins. Danke Henry für die Tools zum Newsletter-Versand und die Qualitätssicherung, also die Prüfung JSON-Files. Und Danke Carsten für die Unterstützung bei allen Fragen zum #geoObserver- & GeoBasis_Loader-Server. Großartige Jobs! Und danke natürlich auch allen Helfern aus der QGIS-Community für Tipps, Hinweise, Feedback konstruktive Kritik und neue Diensteadressen sowie allen Usern für die Nutzung!
Und es geht weiter, hier noch ein kleiner Ausblick auf Neuerungen in folgende Versionen:
Integration einer Suche nach Themennamen und Keywords
Verteilen der JSON-Files auf mehrere redundante Serverstandorte
alle Kataloge auf einmal laden
Integration der Dienste ins KomGIS+ [4] der IT-Consult Halle GmbH
Screenshot: Status des GeoBasis_Loaders [1] am 29.04.2029, 7:45 Uhr
Über ein paar Updates seit dem letzten Beitrag im QGIS-Plugin “GeoBasis_Loader” [1] möchte ich kurz informieren. Mit Stand heute stehen 548 Themen zum Einbinden ins QGIS bereit. Neustes Thema ist der WMS mit der Kachelübersicht (Überfliegungsdatum) für DOPs in Sachsen-Anhalt (wurde oft angefragt).
Des Weiteren wurde die Webseite des GeoBasis_Loader leicht neu sortiert. Die Punkte Versionshistorie[2] und Aktuelle Meldungen / Störungen [3] wurden von der Hauptseite auf Extraseite umgezogen, weil die Hauptseite mittlerweile zu voll wurde.
Wenn Euch das Plugin gefällt und Ihr es oft nutzt, macht Reklame, verbreitet es weiter und wenn es passt, könnt Ihr die Entwicklung auch aktiv unterstützen [4].
Danke Hans! [1] Genau diese Gedanken treiben mich schon sehr lange um, ich hatte auch schon mehrfach Diskussionen mit Fachkollegen dazu. Das Grundproblem in der Ausbildung ist bis heute, dass viele Lehranstalten die Software der Marktführer lehren, statt die reine Lehre ihren Studierenden nahezubringen. Die Standarderklärung lautet meist: “Aber der Markt verlangt das doch”. Hmm …
Ich halte das für einen schlechten Weg, aus meiner Sicht läuft da was falsch. Die Lehre müsste m. E. n. neutral sein, Inhalte unabhängig von Produkten und Marktführern vermitteln, Wissen, Denkweisen und Methoden in freier Lehre mit freien Technologien und am besten mit freier Software unterrichten, Fach- statt Produktdenken fördern. Und bitte dabei nie vergessen: Proprietäre Software zu nutzen bedeutet kurz- und erst recht langfristig: Verschwendung von Steuergeldern, verlorene digitale Unabhängigkeit, Herstellerdiktat und Einschränkung der Freiheit, daran sollte sich kein Student und Auszubildender gewöhnen!
Und deshalb postuliere ich mal den 1. Geo* Hauptsatz:
1. Geo* Hauptsatz: Think GIS, not ArcGIS! Untersetzt hieße er dann für Lehrende: Teach GIS, not ArcGIS! und für Studierende: Learn GIS, not ArcGIS!
Und, wenn Ihr “GIS” durch “CAD” und “Arc” durch “Auto” ersetzt, gelten diese Sätze genauso gut für konstruktionsintensive Studien wie Maschinenbau und Architektur. Und es gilt, weitere Produkte und Hersteller zu hinterfragen: Microsoft mit Office, Adobe mit PhotoShop, …
Hans van der Kwast hat letzten Freitag die Problematik auf LinkedIn [1], hier bezogen auf den Fluch der Campus-Lizenzen, er beginnt: “Ich habe darüber nachgedacht, wie Campus-Lizenzen unbeabsichtigt die Nutzung von freien und Open-Source-Alternativen an Universitäten ersticken können.” Und weiter heißt es: “Diese Situation vertieft die Kluft zwischen dem, was Forschende zunehmend in der Praxis nutzen – und dem, was die Studierenden während ihres Studiums erleben.” Hochinteressanter Stoff und eine interessante Diskussion, aktueller denn je. Ja, Danke Hans!
Eure Meinungen und Erfahrungen gern in den Kommentaren oder besser in der Diskussion unter [1]. Und wenn es Lehranstalten gibt, die es bereits besser und richtig machen: Glückwunsch und Danke!
Gleich zweimal gab es über Ostern in der QGIS-Community Grund zur Freude. Zum Einen gibt es seit dem Osterwochenende die Versionen 3.40.6 “Bratislava” (LTR) and 3.42.2 “Münster” für die Betriebssysteme Windows und Linux [1]. Für MacOS dauert es wohl noch etwas, vgl. [2], ich werde es dann sofort testen und berichten.
— Jürgen E. Fischer🇪🇺🇺🇦 (@JuergenEFischer) April 21, 2025
Zum Anderen wurde am Freitag auf der offiziellen QGIS-Website die ersten Infos zu QGIS 4 veröffentlicht [3]. Als Start wird Oktober 2025 angegeben, wichtig ist der Umstieg auf QT6. Für Plugins soll nur minimaler Aufwand bei der Umstellung nötig sein, die Entwickler-Community ist aufgerufen, tatkräftig zu testen. Weitere News folgen . . .
Neuer QGIS 4.0 Splash Screen (Bildquelle [3])
Toto F. stellte auf X [4] und FB auf gleich mal die Frage nach einem neuen QGIS-Logo, berechtigterweise, denn schließlich hatte bisher jedes QGIS-Major Release auch ein neues Signet. Und gleich kursierten auch schon erste Entwürfe im Netz [5]. Ob wirklich ein neues Logo kommt, blieb indes offen, ich bin gespannt.
Yes, it's true–QGIS 4.0 is currently in development and is expected to be released in the near future. the QGIS development team is actively working on this major update. let’s connect. 🌍 If you're looking for GIS expertise #GIS#opensourcepic.twitter.com/TBlc1Dqtt5
An Geodaten werden bezüglich ihrer Geometrien spezielle Anforderungen gestellt, z. B. dürfen sich Polygone nicht selbst überschneiden (Self Intersection) oder Polygonzüge müssen geschlossen sein (Ring Not Closed). Oft werden diese Anforderungen leider vernachlässigt, aber spätestens beim Geoprozessing wird sich das rächen. Man sollte also immer dafür sorgen, nur mit validen Geometrien zu arbeiten. Eine gute Liste mit Geometriefehlern findet Ihr im FME Support Center unter “Invalid OGC Geometry Examples” [1]
Eine Möglichkeit ist ganz sicher die Geometrieprüfung im QGIS, allerdings zeigt sie “nur” die Fehler über die Ausgabe in neue Themen wie “Fehlerausgabe” und “Ungültige Ausgabe”. Aus meiner Sicht viel einfacher kann man es mit einem weiteren QGIS-Bordmittel lösen: “Objekte über Ausdruck wählen” [2] und dort folgenden einfachen Ausdruck einfügen:
not is_valid($geometry)
Im Ergebnis selektiert QGIS sofort alle Geometrien mit Geometriefehlern und Ihr könnt mit dieser Auswahl dann alles damit machen, was QGIS mit Selektionen erlaubt, z. B. Löschen, Kopieren, in ein neues Themen einfügen oder exportieren. Einfach und wirkungsvoll.
Mein Test: Vier Polygone, eins sogar mit Inselfläche werden geprüft, die Ungültigen hier wg. der “self intersection” selektiert
Wer es selbst mal testen möchte, mein Test-Shape könnt Ihr downloaden [3].
Das der Geometriegenerator von QGIS quasi eine Wunderwaffe bei der Visualisierung ist, war hier schon oft ein Thema [1]. Heute nun wieder einige Beispiel dazu. Es geht um visuelle Effekte wie Spitzen, Perlen, Ketten und Glättung. Schaut Euch mal bei Autor franzpc [2] um, in seinem Beitrag “Líneas con Efectos Visuales Avanzados con el Generador de Geometrías en QGIS: Ideal para suavizar curvas de nivel” [3] beschreibt er den Einsatz des QGIS Geometriegenerators für o. g. Effekte. Einfach Google-Übersetzer an, lesen und probieren: Spielt mit den Parametern, beachtet die Einheiten, es lohnt sich, wegen der Zeichen-Effekte und wegen der Lerneffekte beim Geometriegenerator 😉
creenshoot: Hier Beispiel 4 “Glättung”, beachtet den markierten Slider für Vorher/Nahher (Bildquelle [3])