GDAL: Ab v3.11 alternativ auch als neues einzelnes Programm

GDAL [1], der universelle Geo-Konvertierer, der von (fast) allen freien und kommerziellen GI-Systemen genutzt wird, lag bisher als Sammlung unterschiedlicher einzelner Kommandozeilen-Programme und Skripte vor. Seit der neusten Version 3.11 gibt es nun GDAL auch als neues einzelnes Programm [2], in welchem Teile der GDAL-Dienstprogramme über einen zentralen Einstiegspunkt nutzbar sind. Die Syntax [3] lautet nun gut strukturiert und vereinheitlicht:

Usage: gdal <COMMAND> [OPTIONS]
where <COMMAND> is one of:
  - convert:  Convert a dataset (shortcut for 'gdal raster convert' or
    'gdal vector convert').
  - driver:   Command for driver specific operations.
  - info:     Return information on a dataset (shortcut for 'gdal raster
    info' or 'gdal vector info').
  - mdim:     Multidimensional commands.
  - pipeline: Execute a pipeline (shortcut for 'gdal raster pipeline' or
    'gdal vector pipeline').
  - raster:   Raster commands.
  - vector:   Vector commands.
  - vsi:      GDAL Virtual System Interface (VSI) commands.

Common Options:
  -h, --help              Display help message and exit
  --json-usage            Display usage as JSON document and exit
  --config <KEY>=<VALUE>  Configuration option [may be repeated]

Options:
  --version               Display GDAL version and exit
  --drivers               Display driver list as JSON document

'gdal <FILENAME>' can also be used as a shortcut for 'gdal info <FILENAME>'.
And 'gdal read <FILENAME> ! ...' as a shortcut for 'gdal pipeline <FILENAME> ! ...'.

Auf [2] wird ausdrücklich auf den aktuellen Status der Entwicklung der neuen GDAL-Atlternative verwiesen:
“Der Befehl gdal wird vorläufig als alternative Schnittstelle zu den GDAL- und OGR-Befehlszeilendienstprogrammen bereitgestellt. Das Projekt behält sich das Recht vor, das Dienstprogramm zu modifizieren, umzubenennen, zu reorganisieren und sein Verhalten zu ändern, bis es offiziell durch eine PSC-Abstimmung in einer zukünftigen GDAL-Hauptversion eingefroren wird. Das Dienstprogramm braucht Zeit, um zu reifen, von inkrementellem Feedback zu profitieren und Verbesserungen zu erforschen, ohne die Last der vollständigen Abwärtskompatibilität zu tragen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten Sie bei der Verwendung des Dienstprogramms keine Kompatibilität erwarten.”

Screenshot: Auf dem MAC mit Homebrew installiert und erster Test “gdal raster <enter>” 🙂

[1] … https://gdal.org/en/stable/#
[2] … https://gdal.org/en/stable/programs/index.html
[3] … https://gdal.org/en/stable/programs/gdal.html#gdal-program

QGIS-Tipp: 1 Jahr GeoBasis_Loader

Heute vor genau einem Jahr, am 15. Mai 2024 startete das QGIS-Plugin “GeoBasis_Loader”. Ich freue mich und wenn ich das Feedback lese und höre, freuen sich mit mir auch viele Nutzer. Ein Moment, mal kurz das erste Jahr zu reflektieren. Zuerst ein paar Zahlen, Stand heute, 8:00 Uhr: 18450 Downloads [1], 12 Versionen, 552 eingebaute Themen [2] und vier Videos [3].

Und so ein 1. Geburtstag ist auch ein Anlass, einigen Leuten für die Mitarbeit zu danken:

Mein besonderer Dank gilt Anton May, Henry Felgner und Carsten Rensch für Ihr Mitwirken beim Geobasis_Loader. Danke Anton für deine konstruktive Mitarbeit bei der Programmierung des Plugins. Danke Henry für die Tools zum Newsletter-Versand und die Qualitätssicherung, also die Prüfung JSON-Files. Und Danke Carsten für die Unterstützung bei allen Fragen zum #geoObserver- & GeoBasis_Loader-Server. Großartige Jobs!
Und danke natürlich auch allen Helfern aus der QGIS-Community für Tipps, Hinweise, Feedback konstruktive Kritik und neue Diensteadressen sowie allen Usern für die Nutzung!

Und es geht weiter, hier noch ein kleiner Ausblick auf Neuerungen in folgende Versionen:

  • Integration einer Suche nach Themennamen und Keywords
  • Verteilen der JSON-Files auf mehrere redundante Serverstandorte
  • alle Kataloge auf einmal laden
  • Integration der Dienste ins KomGIS+ [4] der IT-Consult Halle GmbH

[1] … https://plugins.qgis.org/search/?q=GeoBasis_Loader
[2] … https://geoobserver.de/qgis-plugin-geobasis-loader/#jsonstatus
[3] … https://geoobserver.de/geobasis_loader-im-video/
[4] … https://itc-halle.de/loesungen/geoinformationssysteme/KomGIS

Any Map Puzzle: Kurzweil oder Verzweiflung?

Wer kennt ihn noch, den Schiebefix [1]? Jetzt gibt es ihn auch als Karten-Puzzle unter dem Namen Any Map Puzzle [2]. Einfach Standort suchen, Kartenstil sowie Schwierigkeit einstellen und starten. Ab dann zählt es und Ihr müsst selbst entscheiden, ob Ihr es kurzweilig und entspannend findet oder ob Ihr daran verzweifelt 😉

Das Any Map Puzzle [2] um Halle (Saale) [3] mit 4×4 Teilen und OSM-Karte (Bildquellen [2], [4])

Der Tipp kam von Roland Mahn, Danke!

[1] … https://de.wikipedia.org/wiki/15-Puzzle
[2] … https://bothness.github.io/anymap
[3] … https://bothness.github.io/anymap/R62638?maptiles=osm&gridsize=4
[4] … https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ddr-schiebefix-schiebefax-geduldsspiel-logikspiel-seltenes-blau/3080683657-234-3814

GPS: 25 Jahre auch zivil ungestört

Abbildung: Mein Etrex auf dem Nullmeridian in Greewich 2008 (Foto: Mike Elstermann)

Am 1. Mai 2025 war es genau 25 Jahre her, seit die US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton das GPS-Signal [1] auch für die zivile Nutzung mit der gleichen Genauigkeit wie für das Militär freigegeben hat. Damit begann für alle eine Revolution: Routing, Navigation, später OpenStreetMap und GeoCaching, … waren plötzlich möglich. Heute unvorstellbar, das es da vorher nicht gab. Bill Clinton verkündete am 1. Mai 2000 in seiner Erklärung im Weissen Haus [2]:

“Ich freue mich, heute ankündigen zu können, dass die Vereinigten Staaten die absichtliche Verschlechterung der für die Öffentlichkeit verfügbaren Signale des Global Positioning System (GPS) ab heute um Mitternacht einstellen werden.” [2] (übersetzt mit Deepl)

[1] … https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Positioning_System
[2] … https://clintonwhitehouse4.archives.gov/WH/EOP/OSTP/html/0053_2.html
[3] … https://www.heise.de/hintergrund/Vor-25-Jahren-Bill-Clinton-gibt-GPS-frei-10368686.html

Nicht zu fassen: Comic-Sans-Maps ;-)

Screenshot: Halle (Saale), Paulusviertel in Comic Sans (Bildquelle [4])

Naja, die Comic Sans [1], [2] ist eine Schriftart, die wohl schon immer die Gemüter erhitzt hat, wirklich ernst genommen wurde sie wohl nur von Wenigen und selten, Imho zu Recht. Schlimm wurde es immer dann, wenn diese Schrift für wirklich ernste Dinge verwendet wurde. Nun aber ist etwas Unglaubliches passiert, es gibt jetzt eine Karte [3], [4], [5] nur mit dieser Schrift. Am besten, Ihr urteilt selbst … 😉

Gefunden in der OSM Wochennotiz 771 [6], Danke!

[1] … https://en.wikipedia.org/wiki/Comic_Sans
[2] … https://designcomcafe.com.br/comic-sans/
[3] … https://vole.wtf/comic-sans-maps/#3.88/50.56/10.51
[4] … https://vole.wtf/comic-sans-maps/#16.5/51.494932/11.974199
[5] … https://crispsandwi.ch/@mattround/114319966446267067
[6] … https://weeklyosm.eu/de/archives/17848

GeoGPT AI: KI Karten ohne GIS?

Letzte Woche sorgte ein Beitrag auf X (ehem. Twitter) mit dem Slogan “Create Professional Maps with GeoGPT AI — No GIS Software Needed!” für Aufmerksamkeit [1]. Das verlinkte Youtube-Video [2] machte wirklich neugierig. Scheinbar spielerisch und ohne GI-System und ohne GIS-Kenntnisse (“Perfekt für Anfänger”) kann der Laie professionelle Karten generieren? Obwohl mich die KI heutzutage immer wieder staunen lässt, hier kamen mit da doch so einige Zweifel.

Youtube-Video [2]: Einfach die Einstellung “Audiotrack” auf Deutsch stellen 😉

Ich habe GeoGPT [3] mit dem Map Generator (BETA!) am Wochenende mal ausprobiert und es ist schon erstaunlich, was so alles geht. Folgende Aktionen habe ich getestet:

Screenshot 1: Hochladen eines Shape-Files
Screenshot 2: Klassifizieren und Einfärben nach der Spalte “insgesamt”
Screenshot 3: Ändern der Default-Einfärbung
Screenshot 4: Ändern der Default-Hintergrundkarte

Weitere Versuche, z. B. die Polygone transparent (Transparency oder Opacity) darzustellen und die Klassenzahl (classes, categories) zu reduzieren schlugen fehl, ich habe angefragt, die Antwort kann zügig: Man hat es in die ToDo-Liste aufgenommen und arbeitet dran, wird die KI also entsprechend anlernen.

Mein Fazit:
Wie schon oben geschrieben, es geht schon erstaunlich viel, es versteht auch deutsch, Glückwunsch! Aber ich glaube, man ist derzeit noch weit davon entfernt, wirklich professionelle Karten mit GeoGPT ohne GI-System und ohne GIS-Kenntnisse zu produzieren. Das fängt schon beim Upload der Geodaten an, welcher Nicht-GIS-Nutzer kennt oder weiß schon, was ein Shapefile ist und hat ein solches? Hier wäre eine die Anfrage “Zeige mir die Stadtviertel von Halle (Saale)” der besser Weg, funktioniert aber leider momentan noch nicht (verharrt in einer Endlosschleife). Ich halte die Möglichkeiten momentan für interessant, aber noch zu begrenzt, aber ich bin überzeugt, da kommt noch eine ganze Menge, man darf gespannt sein! Und vergessen wir nicht, der Map Generator ist eine BETA. Schön, dass wir sie sehen, ausprobieren und unseren Input einbringen können!

Und, ich bin auch überzeugt, KI wird fundiertes Fachwissen, Übung und Fertigkeiten sowie kartographisch ästhetisches Empfinden so schnell nicht ersetzen können, unsere Jobs sind also, jedenfalls momentan, nicht gefährdet. In jedem Fall sollten wir GIS-Leute uns fragen, wie uns die KI nützen kann.

[1] … https://x.com/GISWorld_de/status/1917459427113807896
[2] … https://www.youtube.com/watch?v=zDCZqnY_yuk
[3] … https://geogpt.zero2x.org/
[4] … https://webapp.halle.de/komgis30.hal.opendata/f4fed13f-c8da-79bb-d11d-4919fc5b1d7c.html

GEOJSON-Files prüfen mit geojson.io

Screenshot 1: Die Stadtviertel von Halle (Saale) oder aus dem Open Data Portal [5] mit QGIS in GEOJSON exportiert und mit geojson.io visualisiert

Den Tipp für eine einfache, gute gelöste und webbasierte Anwendung zur Prüfung von GEOJSON-Files habe ich gestern via LinkedIn von Christian Lutz bekommen, ich gebe ihn gern weiter: geojson.io [2].

Ich hab’s gleich getestet und es funktioniert wunderbar. Schaut’s Euch mal an, nehmt, falls Ihr nicht gleich eine passende Datei passende Datei parat habt, eine der GEOJSON-Beispiele aus [3] oder [4].

Screenshot 2: Die GEOJSON-Testdaten [3] mit geojson.io visualisiert
Screenshot 3: Die GEOJSON-Testdaten [4] mit geojson.io visualisiert

[1] … https://www.linkedin.com/posts/christian-lutz-webgis_sometimes-stuck-on-why-your-webgis-map-wont-activity-7322221098626895872-ItNE/
[2] … https://geojson.io/
[3]… https://gist.github.com/wavded/1200773?short_path=99c1af9
[4] … https://github.com/openlayers/openlayers/blob/main/examples/data/geojson/polygon-samples.geojson?short_path=eef9eee
[5] … https://webapp.halle.de/komgis30.hal.opendata/f4354112-1c12-a113-af80-7d1582c74bea.html

QGIS-Tipp: GeoBasis_Loader-News

Screenshot: Status des GeoBasis_Loaders [1] am 29.04.2029, 7:45 Uhr

Über ein paar Updates seit dem letzten Beitrag im QGIS-Plugin “GeoBasis_Loader” [1] möchte ich kurz informieren. Mit Stand heute stehen 548 Themen zum Einbinden ins QGIS bereit. Neustes Thema ist der WMS mit der Kachelübersicht (Überfliegungsdatum) für DOPs in Sachsen-Anhalt (wurde oft angefragt).

Des Weiteren wurde die Webseite des GeoBasis_Loader leicht neu sortiert. Die Punkte Versionshistorie [2] und Aktuelle Meldungen / Störungen [3] wurden von der Hauptseite auf Extraseite umgezogen, weil die Hauptseite mittlerweile zu voll wurde.

Wenn Euch das Plugin gefällt und Ihr es oft nutzt, macht Reklame, verbreitet es weiter und wenn es passt, könnt Ihr die Entwicklung auch aktiv unterstützen [4].

* … Die nicht ganz aktuelle Klassifizierung der Kachelübersicht wurde von mir beim LVermGeo LSA gemeldet.
[1] … https://geobasisloader.de/
[2] … https://geoobserver.de/gbl-versionshistorie/
[3] … https://geoobserver.de/gbl-aktuelle-meldungen-stoerungen/
[4] … https://geoobserver.de/support_geobasis_loader/

1. Geo* Hauptsatz: Think GIS, not ArcGIS!

Screenshoot (Bildquelle [1])

Danke Hans! [1] Genau diese Gedanken treiben mich schon sehr lange um, ich hatte auch schon mehrfach Diskussionen mit Fachkollegen dazu. Das Grundproblem in der Ausbildung ist bis heute, dass viele Lehranstalten die Software der Marktführer lehren, statt die reine Lehre ihren Studierenden nahezubringen. Die Standarderklärung lautet meist: “Aber der Markt verlangt das doch”. Hmm …

Ich halte das für einen schlechten Weg, aus meiner Sicht läuft da was falsch. Die Lehre müsste m. E. n. neutral sein, Inhalte unabhängig von Produkten und Marktführern vermitteln, Wissen, Denkweisen und Methoden in freier Lehre mit freien Technologien und am besten mit freier Software unterrichten, Fach- statt Produktdenken fördern.
Und bitte dabei nie vergessen: Proprietäre Software zu nutzen bedeutet kurz- und erst recht langfristig: Verschwendung von Steuergeldern, verlorene digitale Unabhängigkeit, Herstellerdiktat und Einschränkung der Freiheit, daran sollte sich kein Student und Auszubildender gewöhnen!

Und deshalb postuliere ich mal den 1. Geo* Hauptsatz:

1. Geo* Hauptsatz: Think GIS, not ArcGIS!
Untersetzt hieße er dann für Lehrende: Teach GIS, not ArcGIS! und für Studierende: Learn GIS, not ArcGIS!

Und, wenn Ihr “GIS” durch “CAD” und “Arc” durch “Auto” ersetzt, gelten diese Sätze genauso gut für konstruktionsintensive Studien wie Maschinenbau und Architektur. Und es gilt, weitere Produkte und Hersteller zu hinterfragen: Microsoft mit Office, Adobe mit PhotoShop, …

Hans van der Kwast hat letzten Freitag die Problematik auf LinkedIn [1], hier bezogen auf den Fluch der Campus-Lizenzen, er beginnt: “Ich habe darüber nachgedacht, wie Campus-Lizenzen unbeabsichtigt die Nutzung von freien und Open-Source-Alternativen an Universitäten ersticken können.” Und weiter heißt es: “Diese Situation vertieft die Kluft zwischen dem, was Forschende zunehmend in der Praxis nutzen – und dem, was die Studierenden während ihres Studiums erleben.” Hochinteressanter Stoff und eine interessante Diskussion, aktueller denn je. Ja, Danke Hans!

Eure Meinungen und Erfahrungen gern in den Kommentaren oder besser in der Diskussion unter [1]. Und wenn es Lehranstalten gibt, die es bereits besser und richtig machen: Glückwunsch und Danke!

* … Geograph/in, Geoinformatiker/in, Geodät/in, Geologe/in, Geodatenmanager/in und Landschaftsarchitekt/in, Stadtplaner/in, Vermessungsingenieur/in, Kartograf/in

[1] … https://www.linkedin.com/posts/jvdkwast_opensource-campuslicenses-digitalinnovation-activity-7321500084632801280-P1nC/

Bemerkenswerte Karten: Vier Hemisphären

Screenshots (Bildquelle [2], [3])

Im Netz findet man immer wieder diese bemerkenswerten Karten mit vielleicht so nicht erwarteten Inhalten. Heute zwei Beispiele in denen jeweils die vier Hemisphären [1] eine Rolle spielen. In der ersten Karte [2] die Weltbevölkerung geteilt am Äquator und dem Nullmeridian.

In der zweiten Karte [3]: “Kiribati [4] ist das einzige Land der Welt, das auf allen vier Hemisphären liegt.”

[1] … https://www.lexas.de/erde/hemisphaeren/index.aspx
[2] … https://x.com/Civixplorer/status/1906907118529339883
[3] … https://x.com/simongerman600/status/1896521443073986612
[4] … https://de.wikipedia.org/wiki/Kiribati