Ja, trotz aller bekannten Mängel, dieses ESRI-Shape-File als Uralt-Geoformat [4] ist leider immer noch der “Quasi”-Standard beim Geodatenaustausch. Man kann sich die Zunge wund reden und ich habe auch genug drüber geschrieben ;-), Ihr findet es in [1] … [5]. Aber, wenn es nun mal so ist, die Anwender nutzen es und sie machen typische Fehler. Diese zu vermeiden, soll dieser Beitrag helfen. Er spiegelt unsere täglichen Erfahrungen an der GIS-Hotline wieder, ist aber sicher nicht vollständig, Ihr könnt gern in den Kommentaren, helfen, die Liste zu erweitern.
Was also ist zu beachten, wenn man Shape-Files nutzt?
- Sind die minimalen Bestandteile (und damit Pflicht) vorhanden? *.shp, *.shx, *.dbf – alle mit gleichem Stammnamen?
- Sind in den File- und Tabellespaltennamen keine Leer- und Sonderzeichen außer “_”?
Auch “-” ist ungültig! - Ist die Codierung richtig? Können die Sachdateneinträge ordentlich gelesen werden (z. B. Umlaute, Sonderzeichen)? Am besten, alles immer einheitlich in UTF-8 umwandeln.
- Ist die Projektion (EPSG) richtig? Ist ggf. die Anzahl der Stellen in den Koordinaten richtig? (Bsp. 4647 – 25832 – 35832). Wird auch die *.prj-Datei vom Ziel-GIS* richtig interpretiert, besser Ihr lasst Euch zusätzlich den EPSG-Code geben.
- Ist die Objekt-Anzahl der Geometrie-Objekte und Einträge in Sachdatentabelle gleich?
- Stehen ggf. Sonderzeichen bei langen Tabellenspalten am Ende (abgeschnitten bei 254)?
- Ergibt die Geometrieprüfung im Ziel-GIS* mit Error-Count = 0?, falls nein: Repair-Funktion im Ziel-GIS* anwenden!
- Beim Digitalisieren möglichst die “topologische Digitalisierung” aktivieren.
- Manchmal hilft es auch, den Flächeninhalt von Polygonen zu bestimmen (im QGIS mit dem Feldrechner: $area). Flächen mit “NULL” oder “0” sind offensichtlich fehlerhaft (Geometrie oder Geometrietyp) oder inhaltlich unnötig, diese Datensätze sind zu löschen
- Im QGIS/GRASS “v.clean” und ggf. “v.build” nutzen
… hier folgen Eure Tipps … - Auf komplexe Geometrien achten. Kurvenzüge aller Art, Kreisbögen etc. werden beim speichern in einer Shapfile zu geraden Segmenten generalisiert.
- Nur mit „ordentlichen“ GIS bearbeiten, auch wenn es ein „einfaches“ Format ist. Unmengen an Anwendungen sind der Meinung, Shapefiles schreiben zu können, gelegentlich mit eigenen „Geschmacksrichtungen“.
- Flächeninhalte und Längen immer zusätzlich selbst berechnen (Buchwert Flächen natürlich nicht überschreiben…), dabei die Projektion beachten!
- Beim Wechsel zwischen den GI-Systemen den räumlichen Index neu erzeugen.
* … z. B. QGIS!
[1] … https://geoobserver.de/2018/07/19/shapefile-die-neverending-story/
[2] … https://geoobserver.de/2017/10/26/shapefile-eine-hassliebe/
[3] … http://switchfromshapefile.org/
[3] … https://geoobserver.de/2016/03/29/theshapefilechallenge-the-winner-is/
[4] … https://geoobserver.de/2017/05/29/25-jahre-esri-shapefile-herzlichen-glueckwunsch/
[5] … https://geoobserver.de/2022/11/09/2022-und-immer-noch-das-shapefile/
[6] … https://twitter.com/shapefiIe/status/915656664421928960
[7] … https://twitter.com/ijturton/status/915582943883616256